Sunday, September 12, 2010

„Antideutsche“ Demonstration gegen „Antisemitismus von links“ erweist sich als Holocaustrelativierung und Kriegstreiberei

„Antideutsche“ Demonstration gegen „Antisemitismus von links“ erweist sich alsHolocaustrelativierung und Kriegstreiberei

Rund 350 „Antideutsche“ haben gestern in Hamburg unter dem Motto „Antisemitische Schläger unmöglich machen – auch linke!“ gegen das Internationale Zentrum B5 und für die Vorführung des Films „Warum Israel“ im Programmkino B-Movie demonstriert. Die Demonstration des „antideutsch“-neokonservativen Bündnisses gegen Hamburger Unzumutbarkeiten hat sich als bellizistische und die deutsche Geschichte relativierende Manifestation herausgestellt. Die Aktivisten der B5 reagierten mit einer Kundgebung, auf der sie ihre politische Arbeit vorstellten und an der 200 antiimperialistische und andere Linke teilnahmen. Ihnen gellte aus den „antideutschen“ Kehlen entgegen: „Wir tragen Gucci, wir tragen Prada, Tod der Intifada!“ Bundesrepublikanischer Wohlstand und rassistische Verachtung der Palästinenser gehen hier offensichtlich Hand in Hand.



Mitglieder des Bundesarbeitskreis Shalom der linksjugend ['solid] und Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) beteiligten sich an der Demonstration. Vertreter der Partei DIE LINKE in Hamburg, wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bürgerschaftsfraktion, Christiane Schneider, marschierten am Rande mit. Sie und andere, wie der Anmelder der Demonstration, der Sprecher der Roten Flora, Andreas Blechschmidt, ließen sich nicht davon abschrecken, dass Demonstrationsteilnehmer sich mit der israelischen und der US-Armee in eine Linie stellten, indem sie Israel- und US-Fahnen schwenkend gewaltbereit skandierten: „IDF, USA, auf die Fresse – Antifa!“

Die vermeintlich friedlichen Veranstalter und Besucher des Kinofilms „Warum Israel“ behaupteten, sich am Sonntag gegen angeblich „antisemitische Schläger“ zur Wehr setzen zu wollen. Stattdessen huldigten sie unverhohlen den Kriegsapparaten der westlichen Industriestaaten und forderten im neokonservativen Duktus Avidgor Liebermans die militärische „Entbarbarisierung“ der arabischen Welt und die Räumung der B5.

Seit sieben Wochen unterstellen die selbsternannten „Kritiker des linken Antisemitismus“ beharrlich, dass israelischkritische B5-Aktivisten Besucher des B-Movies als „Judenschweine“ und „Schwuchteln“ beleidigt hätten. Heute wie damals sind sie sich nicht zu schade, die deutsche Geschichte zu instrumentalisieren und den Holocaust zu relativieren, indem sie Linke mit Nazis gleichsetzen. Auf Beleidigungen wie „Linksfaschisten“ und „linke Nazis“ folgte gestern die Parole „Antiimp-Nazipack, wir haben euch zum Kotzen satt!“.

„Die Organisatoren und Besucher der Demonstration haben sich verwerflicher Mittel bedient, die sich angesichts der deutschen Geschichte und der realen Gefahr des Antisemitismus, der auch im Gewand des Philosemitismus in Deutschland grassiert, verbieten. Die Demonstration hat gezeigt, dass heute nicht Linke gegen Linke, sondern neokonservative Kriegstreiber gegen Kritiker imperialistischer Kriege demonstriert haben“, erklärt die Kommunistische Assoziation Hamburg (KAH).

Kontakt: kommunistischeassoziation@freenet.de